Seit über einem Jahrzehnt beschäftigt den Kreistag das Thema Bildung und damit auch die Kreisverwaltung intensiv. Ab etwa 2005 zeichnete sich immer stärker ab, dass die Anzahl der Kinder im Landkreis Holzminden langfristig deutlich sinken wird, gleichzeitig aber die Ansprüche im Hinblick auf das Bildungsangebot bis hinein ins Vorschulalter steigen würden.
Es galt, Lösungsansätze für die Zukunft zu finden.
Der Sanierungs- und Anpassungsbedarf an heutige Erfordernisse bei den vorhandenen, überwiegend in den 70er Jahren erbauten Schulen, erzeugt mittlerweile starken Handlungsdruck.
In den letzten zwölf Jahren hat die Verwaltung im Auftrag der Politik deshalb immer wieder Lösungsansätze als Schulträger für die weiterführenden Schulen erarbeitet. Sie hat sich dabei nicht allein auf die Expertenmeinungen aus dem eigenen Haus verlassen, sondern verschiedene unabhängige Gutachter mit flankierenden Berechnungen und Bewertungen beauftragt
Gutachten Schule Krämer-Mandeau.
Entschieden worden sind nach langem politischen Ringen in den vergangenen zwölf Jahren
- der Schulringtausch in Holzminden
- die Einrichtung einer Außenstelle der Förderschule in Bodenwerder
Die Entscheidungen für alle anderen Standorte inklusive damit zusammenhängender notwendiger Investitionen sind noch offen. Weder im Kreistag noch in den entsprechenden Ausschüssen gab es Vorschläge, die zu mehrheitsfähigen Entscheidungen geführt hätten.
Neuer Anlauf Ende 2019
Am 19. Dezember 2019 brachte die CDU/FDP/Kumlehn-Gruppe einen erneuten Antrag im Kreistag ein, der einstimmig von allen Kreistagsabgeordneten beschlossen wurde. Kreistagsbeschluss vom 19.12.2019
Darin heißt es, dass die Verwaltung damit beauftragt wird, einen Bildungs- und Betreuungsgipfel einzuberufen, „mit dem Ziel, ein Gesamtkonzept für die Bedarfsdeckung für Krippen-und Kindergartenplätze und ein zukunftssicheres, vielfältiges Angebot an weiterführenden Schulen (inklusive Förderschule „Geistige Entwicklung“) zu erarbeiten. Dabei sollen die bestehenden Gebäude auf zukünftige Nutzung nach wirtschaftlichen und bildungspolitischen Gesichtspunkten geprüft werden.“
Der Gipfel, bestehend aus allen hauptamtlichen Bürgermeistern, den Vorsitzenden und Bildungsexperten aller Kreistagsfraktionen, trat dazu zum ersten Mal am 4. März 2020 zusammen. Im Mai/Juni dann fanden in den einzelnen Samtgemeinden noch einmal Workshops statt, um Möglichkeiten auszuloten, wie gemeinsame Lösungen von Samtgemeinden und Landkreis denkbar wären.
Am 23. Juni 2020 trat das Plenum zum zweiten Mal zusammen, dort präsentierte Landrat Michael Schünemann die Ergebnisse, die die Verwaltung als Lösungsmöglichkeiten erarbeitet hat (siehe unter Block "Vorschläge der Verwaltung").
Der dritte Termin des Gipfels fand am 5. Oktober 2020 statt. In dieser Sitzung wurden vom Landrat vier mögliche Alternativen mit den entsprechenden Kosten vorgestellt (siehe Präsentation unter dem Baustein "Vorschläge der Verwaltung").
Am 09. November.2020 hat Landrat Michael Schünemann zusammen mit den Fraktionsvorsitzenden von CDU und SPD im Anschluss an den Kreisauschuss eine Pressekonferenz gegeben, in der Grundsatzbeschlüsse zur künftigen Schulentwicklung präsentiert wurden. Diese Beschlüsse sind ein Kompromisspapier zwischen den beiden Parteien und der Verwaltungspitze, nach denen mithilfe noch weiter zu erarbeitender Planungsdaten im Kreistag bis zum 14.12.2020 entschieden werden könnte. Den genauen Wortlaut des Beschlusses, für den die Mehrheit des Kreisauschusses gestimmt hat, befindet sich unter Vorschläge der Verwaltung.
Am 27. November 2020 wurden die Unterlagen für den 4. Bildungsgipfel den Teilnehmern hier zur Verfügung gestellt. Leider war es aufgrund der Corona Erkrankungen einiger Mitarbeitenden der Verwaltung nicht möglich, diese Abschlusveranstaltung in gewohnter Weise stattfinden zu lassen.
Der Landkreis Holzminden ist Schulträger der weiterführenden Schulen im Landkreis. Im Einzelnen gehören dazu das
- Campe Gymnasium Holzminden
- die Georg-von-Langen-Schule Berufsbildende Schulen Holzminden
- die Oberschule Holzminden
- die Förderschule " Schule an der Weser - Förderschule f. geistige Entwicklung" in Holzminden mit Außenstelle Bodenwerder
- die Oberschule Bevern
- die Oberschule Stadtoldendorf "Homburg-Oberschule Stadtoldendorf"
- die Oberschule Delligsen mit Aussenstelle Duingen
- die Oberschule Bodenwerder
- das Wilhelm-Raabe-Schulzentrum mit der Haupt- und Realschule Eschershausen
- die Förderschule am Hagedorn - mit dem Schwerpunkt Lernen (bis zum 31.07.2021)
Als Schulträger ist es Aufgabe des Landkreises, die Gebäude inklusive aller Nebenflächen instandzuhalten und das Inventar vorzuhalten.
Grundschulen
Schulträger für die Grundschulen sind die Samtgemeinden, die Stadt Holzminden bzw. der Einheitsgemeinde Delligsen. Sie kümmern sich dort um Räumlichkeiten und Ausstattung.
Niedersächsische Landesschulbehörde
Für den Einsatz von Lehrkräften, das komplette Fächerangebot und die Inhalte des Unterrichtes sowohl in den Grundschulen als auch in den weiterführenden Schulen ist das Schulamt des Landes Niedersachsen zuständig.
Kitas:
Der Landkreis Holzminden ist für die ausreichende Bereitstellung von Betreuungsplätzen zwar gesetzlich verantwortlich. Um dem aber bedarfsgerecht genau da, wo die Plätze auch wirklich gebraucht werden, nachzukommen, hat er mit Gemeinden, freien und kirchlichen Trägern vereinbart, dass sie die Aufgabe verantwortlich wahrnehmen. Der Landkreis begleitet dabei seine Vertragspartner konzeptionell, beratend und mit erheblichem finanziellem Engagement.
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Für die Schülerzahlen in den weiterführenden Schulen erstellt der Bereich Bildung und Kultur regelmäßig Prognosen für die kommenden Jahre. Wesentliche Basis dafür sind dabei die tatsächlichen Geburtenzahlen und deren hochgerechnete Fortschreibungen.
Darauf aufbauend wird die Anzahl von Schüler*innen der jeweiligen Jahrgänge errechnet, die die jeweiligen weiterführenden Schule dann besuchen werden. Die Anteile basieren auf den duchschnittlichen prozentualen Erfahrungswerten der letzten zehn Jahre.
Die Prognosen lauten dementsprechend wie folgt:
Prognose der Schülerzahlen © Landkreis Holzminden Anzeige in Originalgröße 124 KB - 1287 x 864
Schulqualität
Wenn es um die Kriterien geht, was eine gute Schule ausmacht, versteht grundsätzlich jeder etwas anderes darunter. Die Einschätzungen unterscheiden sich schon allein deshalb, weil es unterschiedliche Beweggründe für sie gibt. Je nachdem, ob aus Lehrer-, Eltern- oder Schülerperspektive argumentiert wird, kristallisieren sich unterschiedliche Ansprüche und Bedürfnisse heraus. Zu den wesentlichen Kriterien dabei zählen
das Schulhaus
In welchem Zustand sind Gebäude und Außenanlagen, welche Ausstattung gibt es …
der Umgangston
Was für ein Klima zwischen Leitung, Kollegium und Schülerschaft herrscht, ob es eine kommunikative Offenheit gibt …
die Sicherheit
Welche Sicherheitskonzepte es gibt, wie wirksam diese sind, ob etwa Aufsichtspläne stimmig sind oder wie im Bedarfsfall eine Erste Hilfe funktioniert…
die Innovationfreudigkeit
wie von der Schule Öffentlichkeitsarbeit betrieben wird, ob es lokale und internationale Kooperationen gibt, wie der Internetauftritt und die digitale Kommunikation stattfindet…
der Elternkontakt
wie zwischen Schulleitung und Lehrerschaft zu den Eltern der Kontakt gepflegt wird und in welcher Intensität…
das Lehrerkollegium
wünscht sich vor allem ein Monitoring, Fortbildungen, konstruktive Konferenzen und stimmige pädagogisches Konzepte …
die Schülerzufriedenheit
bemisst sich aus der Stimmung, aus einer Zufriedenheit mit den Methoden, ob die Vertrauenslehrer gut sind und es verlässliche Schulpsychologen gibt …
Im Rahmen eines Runden Tisches zur Schulentwicklung im Landkreise Holzminden vor sieben Jahren wurden dazu auch die Eltern befragt.
Dabei ergab sich folgende Gewichtung von Kriterien:
Im Zuge des zweiten Bildungs- und Betreuungsgipfels am 23.06.2020, bei den das gesamt Gremium wieder zusammentraf, wurden vonseiten der Verwaltung zwei Vorschläge unterbreitet, wie eine mögliche Schullandschaft in zehn Jahren entickelt werden könnte.
Vorschlag 1:
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Der erste Vorschlag geht davon aus, dass zwei zentrale Schulstandort im Landkreis eine optimale Unterrichtsversorgung mit allen Möglichkeiten einer ganztägigen Beschulung möglich machen. Denkbar wäre dabei dass in einem neu geschaffenen Schulzentrum NORD in Eschershausen auch eine IGS möglich wäre, in der es auch einen SEK II-Bereich gibt.
Ein Grundstück, dass für eine solche Schule denkbar wäre, gibt es in Eschershausen in Richtung Holzen.
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Vorschlag 2:
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Die zweite Variante geht von drei zentralen Standorten im Landkreis für die weiterführenden Schulen aus, nämlich außer Holzminden auch noch von einem in Bodenwerder in den vorhandenen Bauten und in Stadtoldendorf in den dort vorhandenen Bauten.
Bildungsgipfel am 05.10.2020
Anfang Oktober fand die letzte Sitzung des Gipfels statt. In der Veranstaltung in der Sporthalle des Berufsbildenden Schulen Holzminden wurden alle bisher diskutierten Alternativen, mit entsprechendem Zahlenwerk hinterlegt, vorgestellt. Dabei handelt es sich um vier mögliche Szenarien.
In der folgenden von Landrat Michael Schünemann vorgetragenen Präsentation lassen sich die Details finden:
Link zur Präsentation
Im Zusammenhang mit dieser Vorstellung sind auch die Sportstätten des Landkreises und deren perspektive Entwicklung dargestellt worden. Auch dazu lassen sich die entsprechenden Zahlen in der Präsentation finden (siehe Link oben).
Am 09.11.2020 haben die Fraktionsvorsitzenden von SPD und CDU sowie Landrat Michael Schünemann nach dem Kreisausschuss zusammen eine Pressekonferenz gegeben und dabei folgenden, mehrheitlich im Kreisauschuss beschlossenen Konsens zur künftigen Schulentwicklung präsentiert:
Beschluss lt. PK vom 09.11.2020
Dieser Beschluss muss noch vom Kreistag am 14.12.2020 diskutiert und darüber abgestimmt werden.
Dem Kreiselternrat wurde dieser Beschluss einen Tag später vom Landrat noch einmal genauer erklärt.
"Dafür, dass überhaupt Bewegung in das Thema gekommen ist, muss man Sie beglückwünschen", kommentierte Kreiselternratsvorsitzende Sonja Bergmann-Gross die Entwicklung.
Im Zusammenhang mit dem Bildungs- und Betreuungsgipfel sind auch Themen zur Sprache gekommen, die nicht unmittelbar mit einer Diskussion um Schulstandorte zu tun haben. In den folgenden Bausteinen lassen sich dazu detailliertere Erklärungen finden.
In der Öffentlichkeit diskutiert wird im Zusammenhang mit dem Bildungs- und Betreuungsgipfel auch der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV).
Dazu muss grundsätzlich zwischen dem ÖPNV, der auch der Schülerbeförderung dient, und der Schülerbeförderung in besonders angemieteten Bussen und Taxen unterschieden werden.
Die Schülerbeförderung wird im Bereich "Bildung und Kultur" auf die tatsächlich stattfindenden Beförderungen zu einzelnen Schulen regelmäßig überprüft. Verändern sich die Bewegungen von Schülerinnen und Schülern zu anderen Standorten, werden auch in Absprache mit dem Aufgabenträger des ÖPNV, falls notwendig, die Streckenbelegungen angepasst.
Und auch der ÖPNV befindet sich in einem ständigen Optimierungsprozess. Zwar gibt es grundsätzliche, langfristig abgeschlossene Betreiberverträge, die beispielsweise 2022 wieder neu ausgeschrieben werden. Die Streckenführungen jedoch werden dabei nicht automatisch für lange Zeiträume festgelegt, sondern immer wieder hinsichtlich ihrer Fahrgastzahlen und den sich ändernden Bedarfen gemäß angepasst. Aktuell wird der Nahverkehrsplan des Landkreises Holzminden überprüft und mit dem Nahverkehrsplan des Zweckverbandes Verkehrsverbund Südniedersachsen zukünftig gebündelt. Veränderungen aufgrund anderer Bedarfe für den Schülertransport können eingebracht werden.
© Landkreis Holzminden Anzeige in Originalgröße 295 KB - 1184 x 896 Deshalb gilt prinzipiell: Im ersten Schritt müssen bezüglich der Schulen Standortentscheidungen gefällt werden, dann werden Fahrpläne und Strecken auf die gefällten Entscheidungen zugeschnitten.
Sportstätten sind ein wichtiger Baustein im sozialen Gefüge eines funktionierenden Miteinanders. Hier engagieren sich viele Menschen ehrenamtlich und vermitteln damit vielen Kindern und Jugendlichen Werte und Ziele.
Die Sportstätten des Landkreises befinden sich in unterschiedlichen Händen. Teilweise gehören sie den Vereinen selbst, teilweise den Gemeinden bzw. den Samtgemeinden. Die Sporthallen und Sportplätze, die an die weiterführenden Schulen des Landkreises Holzminden angegliedert sind, gehören dem Schulträger, also dem Landkreis.
Vorrangig dienen die kommunalen Stätten dazu, die Durchführung des Schulsports zu gewährleisten, in den Nachmittags- und Abendstunden werden sie aber auch den Vereinen zur Verfügung gestellt.
Wer braucht was?
Ziel des Landkreises ist es, zusammen mit allen Kommunen und mit dem Kreissportbund ein langfristiges Konzept zu erarbeiten, dass eine Planung für die nächsten zehn Jahre erlaubt.
Derzeit wird davon ausgegangen, dass alle vorhandenen Sportstätten in der einen oder anderen Form gebraucht werden.
Für eine detailliertere Darstellung der Sportstättenentwicklung und der damit zusammenhängenden Kosten siehe unter Baustein "Vorschläge der Verwaltung".