Frühe Hilfen für (werdende) Eltern und Familien
Kinder stellen das Leben von (werdenden) Eltern auf den Kopf. Als Mama und Papa erleben Sie, wie Ihre Kinder heranwachsen und jeden Tag ein bisschen mehr die Welt entdecken. Dabei gibt es viele Situationen und Erlebnisse, in denen Sie sich gemeinsam mit Ihren Kindern freuen können. Aber es läuft nicht immer alles glatt. Im Alltag mit Ihrem Kind können große und kleine Sorgen um Fragen zu Schwangerschaft, Stillen, Füttern, Schreien, Schlafen, Fortschritte in der Entwicklung, Kinderbetreuung, Finanzierung von nötigen Anschaffungen, veränderte Partnerschaft und vieles mehr entstehen.
Mit der Fachstelle Frühe Hilfen steht allen werdenden Eltern und Familien mit Kindern bis drei Jahre eine erste Anlaufstelle für alle Fragen rund um die neue Lebenssituation sowie bei schwierigen Situationen im Familienalltag zur Verfügung. Die Fachkraft kann über Beratungs- und Unterstützungsangebote im Landkreis Holzminden informieren und so frühzeitig Hilfe an die Hand geben.
Diese Krise stellt eine Herausforderung für Familien dar. Es können extreme Belastungssituationen für Eltern und für Kinder entstehen. Schon bestehende Belastungen und zusätzliche Stressfaktoren wie Enge oder auch finanzielle Nöte können im familiären Umfeld zu Problemen, manchmal auch zu Gewalt führen. In solchen Ausnahmesituationen kann es leider passieren, dass psychische Gewalt und Unterdrückung auch in handgreiflicher Gewalt ausufern. Neben der Notrufnummer 112 gibt es viele telefonische Hilfs- und Beratungsangebote, die bei Problemen erste Hilfen sein können. Hier finden Sie einige wichtige Angebote:
Beratungs- und Interventionsstelle bei Häuslicher Gewalt - BISS:
05531 – 94 92 98
Die BISS-Stelle unterstützt in Krisensituationen und informiert über das Gewaltschutzgesetz. Sie hilft bei der Erstellung von individuellen Sicherheitsplänen und vermittelt an weitere Einrichtungen.
Beratungsstelle für gewaltbetroffene Mädchen und Frauen - Befem:
05531 – 12 16 747
Die Beratungsstelle bietet Mädchen und Frauen bei körperlicher, seelischer und sexueller Gewalterfahrung, Mobbing, Stalking oder Bedrohung kostenlose und vertrauliche Beratung und Unterstützung an.
Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen"
08000 116 016
Gewaltbetroffenen Frauen, aber auch unterstützende Freundinnen und Freunde sowie Angehörige und Fachkräfte können sich an das Hilfetelefon wenden. Die Beratung erfolgt rund um die Uhr, anonym, vertraulich, mehrsprachig und barrierefrei.
Hilfetelefon „Schwangere in Not"
0800 4040 020
Beratungsangebote und Frauenhäuser in Niedersachsen
Angebote für Kinder und Jugendliche
Die „Nummer gegen Kummer" ist online erreichbar unter www.nummergegenkummer.de
Zahlreiche Angebote für Kinder und Jugendliche in Not sind zudem auf der Seite www.kinderschutz-niedersachsen.de aufgelistet.
Bevor gar nichts mehr geht! Beratung und Hilfe am Telefon
Nummer gegen Kummer für Kinder und Jugendliche: 116 111
Elterntelefon: 0800 111 0550
Elternberatung online
Schwangerschafts(konflikt)beratungsstellen im Landkreis Holzminden:
Pro Familia Tel.: 05531 10 807 ; Weitere Details >>
Caritas Tel.: 05531 57 87; Weitere Details >>
Allgemeine Sozialberatung
Diakonisches Werk, Tel.: 05531 13 45 6; Weitere Details >>
ProBeweis: Krankenhaus Holzminden: 05531 – 7050
In dem Krankenhaus können Opfer von häuslicher und/oder sexueller Gewalt kostenlos gerichtsverwertbare Spuren sichern lassen unter Gewährleistung der Schweigepflicht. Die Beweismittel werden mindestens drei Jahre aufbewahrt. In dieser Zeit können sich die Opfer überlegen ob sie Anzeige bei der Polizei erstatten wollen.Die Dokumente werden nur auf ausdrücklichen Wunsch der Opfer herausgegeben. Weitere Details >>
Polizei: 110
Wenn die häusliche Situation eskaliert, sofort 110 wählen!!! Die Polizei kann einen Platzverweis von bis zu 10 Tagen aussprechen und falls nötig, so nehmen sie den Täter in Polizeigewahrsam.
Opferhilfe Weißer Ring e.V.: 116 006
Ehrenamtliche Opferhelferinnen und –helfer bieten persönlichen Beistand, sind Lotsen im Hilfesystem, vermitteln kostenlose anwaltliche Erstberatung und oder psychotherapeutische Erstberatung, leisten bei entsprechenden Notlagen finanzielle Unterstützung und begleiten zu Behörden, Gerichten, Polizei und Staatsanwaltschaft.
Sozialpsychiatrischer Dienst 05531 – 707 446
Der Sozialpsychiatrische Dienst bietet Menschen mit seelischen und psychischen Problemen sowie deren Angehörigen die Möglichkeit, sich in schwierigen Lebenssituationen beraten zu lassen.
Wenn Kinder Zeugen und/oder Opfer von Häuslicher Gewalt werden:
Infotelefon Jugendamt: 05531 – 707 350
Erziehungsberatungsstelle: 05531 – 707 421
Familienhebammen sind erfahrene Hebammen, die aufgrund ihrer qualifizierten Weiterbildung eine Familien-Rundumversorgung von der frühen Schwangerschaft bis zum 1. Geburtstag Ihres Kindes anbieten. Die Familienhebammen im Landkreis Holzminden sind über den Verein für Sozialpädagogik e.V. angestellt und beim Gesundheitsamt angesiedelt. Das Angebot ist für die Familien kostenlos und freiwillig.
Die intensive Begleitung, die Familienhebammen leisten können, bewährt sich immer dann ganz besonders, wenn Familien in schwierigere Lebenslagen geraten (z.B. wenn Überforderungen droht, wenn sehr junge Mädchen schwanger werden, bei finanziellen Engpässen, bei Suchterfahrung, psychischen Beeinträchtigungen u. a.). Mit Ihnen gemeinsam finden die Familienhebammen Wege, die Ihre Familiensituation verbessert.
Familienhebammen arbeiten in professionellen Netzwerken und können deshalb bei Bedarf auch jederzeit weiterführende Hilfen vermitteln.
Bei Bedarf nach einer Familienhebamme wenden Sie sich bitte an den Verein für Sozialpädagogik, über den die Fachkräfte angestellt sind.
Alle Eltern mit Babys und Kindern bis zum dritten Geburtstag sind in den fünf Café-Kinderwagen-Standorten 1x wöchentlich zum Austausch und zur Vernetzung rund ums Thema „Gemeinsam wachsen - Baby & Familie“ eingeladen. Im Rahmen einer gemeinsamen Runde wird gespielt, erzählt, beraten und gelacht…
Das Angebot ist kostenfrei und unverbindlich.
Weitere Informationen finden Sie hier
Einmal im Monat informieren an zwei Standorten eine erfahrene Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin sowie eine erfahrene Kinder- und Familienkinderkrankenschwester über Themen rund ums Wohl der Allerkleinsten. Neben monatlich wechselnden Themen, die die Entwicklung der Babys und Kleinkinder betreffen, haben Eltern oder auch diejenigen, die es bald werden, die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die ihnen in Bezug auf Entwicklung, Ernährung oder Zahnpflege ihres Kindes am Herzen liegen. Das Angebot ist kostenlos und unverbindlich.
Die Elternsprechstunde findet jeden letzten Mittwoch im Monat von 10.00 Uhr bis 11.30 Uhr im Familiencafé Kinderwagen in Stadtoldendorf und jeden ersten Donnerstag im Monat von 10.00 Uhr bis 11.30 Uhr im Familiencafé Kinderwagen im Mehrgenerationenhaus Eschershausen statt.
Das Netzwerk Frühe Hilfen ist eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe. VertreterInnen der Jugendhilfe, des Gesundheitswesens, der freien Träger und Initiativen sind aktive TeilnehmerInnen. Viele AkteurInnen, die für Frühe Hilfen wichtig sind, treffen sich regelmäßig zum Einen in regionalen Netzwerken und zum Anderen überregional und landkreisweit.
Ziel des Netzwerkes ist, dass alle Angebote der Frühen Hilfen gut zusammenarbeiten, dass Angebote bereitstehen, die gebraucht werden und diese auch gut funktionieren.
Die Aufgaben des Netzwerks sind:
- Weiterer Ausbau der Zusammenarbeit zwischen den AkteurInnen
- Information über Beratungs- und Unterstützungsangebote für Schwangere und junge Familien im Landkreis Holzminden
- Frühzeitige, individuelle, erreichbare Hilfe für Schwangere und Familien (in belastenden Situationen)
Der Landkreis Holzminden nimmt seit Ende 2017 bis Ende 2022 am Bundesprogramm „Kita-Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend teil. Das Bundesprogramm Kita-Einstieg verfolgt das Ziel, möglichst gleiche Startbedingungen für alle Kinder zu schaffen. Der Besuch von Angeboten der Kindertagesbetreuung wirkt sich positiv auf die Start- und Bildungschancen von Kindern aus. Im Fokus des Programms stehen Kinder und Familien, die bisher nicht oder nur unzureichend von Kindertagesbetreuung profitieren. Obwohl alle Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz haben, besuchen gerade Kinder aus benachteiligten Familien oft keine Kindertagesstätte oder Kindertagespflege.
Auch die neuen Standorte des „Café Kinderwagen“ in Bodenwerder, in Delligsen und in Neuhaus werden über das Projekt Kita-Einstieg gefördert.
Infos unter: cafe-kinderwagen-holzminden.de
Weitere Angebote werden geplant.
Ansprechpartnerin:
Carmen Zünkler, Deutscher Kinderschutzbund Tel.: 05531-45 44
E-Mail: cafe@kinderschutzbund-holzminden.de
Am 26.05.2021 wurde der Fachtag Frühe Hilfen zum ersten Mal online abgehalten. Durch die freundliche Unterstützung der Kreisvolkshochschule ist es gelungen einen interessanten Fachtag für die Fachkräfte rund um Frühe Hilfen anzubieten.
Die Arbeitsgruppe "Kooperation Gesundheitswesen und Frühe Hilfen" konnte Herrn Dr. med. Dirk Dammann (Chefarzt im Albert-Schweitzer-Therapeutikum Holzminden) für den Fachvortrag „Bindung- Entwicklungsaufgaben von Kindern und Folgen durch Brüche“ gewinnen.
Anschließend hatten die Teilnehmer*Innen in drei verschiedenen Workshops Raum zum Austausch je nach Arbeitsschwerpunkt.
Der erste Workshop wurde von Frau Saartje Lauter (Marte Meo- und Ergotherapeutin) und Frau Susanne Krug (Koordinierungsstelle Integration und Teilhabe LK Holzminden) zum Thema "Die Kleinen verstehen und begleiten" angeboten.
Im Workshop zwei "Mit den Eltern in einem Boot - verschiedene Perspektiven im Elterngespräch" haben Frau Stefanie Burmester (Albert-Schweitzer-Familienwerk) und Frau Tanja Franke (Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin) mit den Fachkräften aus Kita und Co. gearbeitet.
Herr Peter Wagner (Albert-Schweitzer-Familienwerk, Part®-Trainer) begleitete die Teilnehmer im Workshop drei zum Thema "Deeskalationstraining in der Schule".
Frühe Hilfen des Landkreises und VSN starten Plakataktion in Bussen
Für Kinder sind Zeiten, in denen man ihnen die ungeteilte Aufmerksamkeit schenkt, besonders wertvoll. Sie merken dadurch, dass sie wichtig sind. „Kinder spüren ganz genau, wenn Eltern durch ihr Handy abgelenkt sind und sie selbst nicht genügend beachtet werden“, sagt Sarah Humburg, Erste Kreisrätin des Landkreises Holzminden beim Fototermin zur Plakataktion „Sprich mit mir“, die jetzt im Landkreis Holzminden anläuft. Mit der Aktion möchten die Netzwerkkoordination Frühe Hilfen des Landkreises Holzminden und der Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (VSN) mit ihren Partnern Regionalbus Braunschweig (RBB) und der Regiobus Uhlendorff alle Eltern für einen bewussteren Umgang ihrer täglichen Smartphone-Nutzung sensibilisieren.
„In den letzten Jahren haben sich die digitalen Medien rasant weiterentwickelt und den Alltag in all unseren Lebensbereichen stark verändert“, erklärt Ilona Feyer-Yurttas von den Frühen Hilfen die Aktion. Das Smartphone sei ständiger Begleiter, erleichtere das Leben und ermögliche, mit anderen Menschen schnell in Kontakt zu treten. „Das hat viele Vorteile, beispielsweise, wenn es darum geht, den komplexen Familienalltag zu organisieren“, ergänzt sie. Gleichzeitig aber bedeute es auch eine große Herausforderung. Denn Eltern sollten frühzeitig ein Vorbild für die Mediennutzung abgeben. „Das Interesse der Eltern überträgt sich auf das Kind, denn Kinder lernen, indem sie nachahmen“, weiß Feyer-Yurttas, „In der Familie wird der spätere Umgang der Kinder mit den Medien geprägt.“ Deshalb sei es doppelt wichtig, sich als Eltern selbst beim Umgang mit digitalen Medien zu beobachten und zu kontrollieren. Die Plakataktion solle daran auch im öffentlichen Raum immer wieder erinnern.
Ab Mittwoch, den 22. September sind die Plakate der Aktion in den Linienbussen im Landkreis zu finden und sollen die Botschaft vermitteln: Kleine Kinder brauchen ungeteilte Aufmerksamkeit und einen direkten Austausch. Auch wenn Babys selbst noch nicht sprechen können, ist es wichtig, mit ihnen zu sprechen. Der direkte Blickkontakt, die vertraute Stimme geben ihnen Sicherheit. Die Bedürfnisse des Kindes zu erkennen und darauf zu reagieren, ist eine notwendige Zuwendung, die ein Kind für seine Entwicklung unbedingt braucht.
Die Plakataktion wir auch in den Kindergärten des Landkreises und an anderen öffentlichen Stellen präsentiert. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite der Frühen Hilfen des Landkreises.
Tipps – und nun?
Überprüfen Sie doch einmal Ihren eigenen Medienkonsum. Gönnen Sie sich auch Auszeiten vom Smartphone, insbesondere dann, wenn Ihr Kind wach ist und seine Eltern braucht.
Kostenfreier Ratgeber: Umgang mit Medien 0 -3 Jahre oder Medien im Familienalltag
Mit den einzelnen Broschüren „10 Fragen – 10 Antworten“ will der Medienpädagogische Forschungsverband Südwest (mpfs) Eltern, Erzieherinnen und Erziehern, sowie allen Interessierten die wichtigsten Fragen zum Medienumgang von Kindern beantworten.
Die wichtigste Ansprechpartnerin neben Ihrem Arzt/ Ihrer Ärztin ist bei einer Schwangerschaft eine Hebamme. Hier finden Sie Informationen zu Hebammen in unserem Landkreis.
Die Fachkräfte der Frühen Hilfen (Familienhebammen und Familiengesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen) sind im Landkreis Holzminden seit vielen Jahren etabliet und unterstützen Familien bis zum Ende des ersten Lebensjahres des Kindes. Eine weiterführende Betreuung oder Neubetreuung ab dem ersten Geburtstag soll nun mit dem Projekt "Eins+" die Familien und Kinder unterstützen.
Ab dem ersten Geburtstag geht es bei den meisten Kindern so richtig los. Die Erziehungsleistung der Eltern ist an vielen Stellen gefragt. gerade ab dem Alter, wenn die Kinder Regeln und gute Vorbilder brauchen.
An dieser Stelle können durch das neue Projekt die gut vernetzten Fachkräfte der Frühen Hilfen wichtige Lotsen sein und mit Rat und Tat zur Seite stehen.
© Bundesaktionsprogramm Aufholen nach Corona
Das Projekt wird aus Mitteln des Aufholtpaketes nach Corona finanziert und soll dem lange ersehnten Wunsch aus dem Netzwerk Frühe Hilfen nachkommen, die bereits seit längerem ein solches Angebot vermisst haben.
Wesentliches Unterstützungsziel ist es, Eltern in belastenden Lebenssituationen und/oder mit sozialen oder medizinischen Risiken möglichst frühzeitig zu erreichen, um passgenaue Hilfe vor allem für die Entwicklung der Eltern-Kind-Beziehung anzubieten und die elterliche Kompetenz zu stärken und längerfristige Probleme zu vermeiden.
Durch den Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zu den Familien können die Fachkräfte der Frühen Hilfen in Hilfen vermitteln und eine „Türöffner-Funktion“ wahrnehmen. Einerseits kann die Fachkraft aufgrund ihrer Kenntnisse Risikolagen bei der kindlichen Entwicklung und Gesundheit einschätzen. Andererseits fungiert sie als „Lotse“, indem sie Hilfe- und Unterstützungsanteile der im Kinderschutz zentralen Systeme Gesundheitswesen und Kinder- und Jugendhilfe in sich vereint und zusammenführt.